Warum einen Holzbogen bauen?

 

Man muss kein großer Theoretiker oder Experte der Physik sein, um einen funktionierenden Bogen zu bauen. Auch die mathematischen Anforderungen beschränken sich auf die Grundrechenarten. Mit etwas Gefühl und gesundem Menschenverstand kann jeder einen Bogen bauen.

Um ein wenig Theorie kommt man natürlich auch beim Bogenbauen nicht herum. Ein grober Überblick über die Stärken und Schwächen (z.B.hinsichtlich Zugtoleranz/Zugfestigkeit und Drucktoleranz/Druckfestigkeit ) verschiedener Hölzer, über die Holzlagerung und über Vor-und Nachteile unterschiedlicher Bogendesigns hilft dabei, im Laufe der Bogenbauerkarriere ein wenig Frust zu vermeiden. Dieses Wissen gibt es aber auch für den Laien in verständlich aufbereiteter Form in Büchern zum Bogenbau oder in tollen Bogenbaugemeinschaften wie z.B. fletchers-corner.de zu erwerben.

Beim Bauen selbst kann man sich aber von seinem Gefühl leiten lassen.

Wenn ich die Rolle des "Gefühls" beim Bogenbauen betone, ist dies kein Aufgeben des Anspruchs nach technischer Perfektion, sondern eine andere Herangehensweise, um diese zu erreichen.

Ein Holzbogen wird nicht nach Schablone gebaut. Das Holz gibt die Richtung vor, seinem Faserverlauf folgend "legt" der Bogenbauer den Bogen ins Holz. Faserverlauf und Maserung des Holzes geben Orientierung, wenn es gilt, die Form festzulegen und einen gleichmäßigen Dickenverlauf des Bogenarme zu erreichen. Bogenbauen heißt mit, nicht gegen das Holz zu arbeiten. Holzbogenbauen ist für mich pure Entspannung, über weite Strecken kann ich dabei den Kopf ausschalten und mich vom Holz leiten lassen. Jedes Stück Holz ist anders, stellt neue Herausforderungen bereit und spornt an, das Beste aus ihm herauszuholen. Diese Erfahrung kann ich nur beim Holzbogen machen, weshalb es mich auch nie reizte, vorwiegend laminierte Bögen zu bauen.

 Meine Bögen verstehe ich als Hommage an das jeweilige individuelle Stück Holz, aus dem sie entstanden sind. Sie sind puristisch, auf ablenkende Extras wie z.B. kunstvolle Griffleder verzichte ich bei meinen eigenen Bögen. Lediglich die Hornoverlay an den Bogenenden stellen hier einen Bruch dar, finde ich sie doch zum einen ästhetisch und machen sie oft auch funktional Sinn. Mein Anpruch sind makellose Holzbögen, die den Charakter des Holzes zur Geltung bringen und Form und Funktion in Einklang bringen.

 

Was dabei so entstehen kann, seht ihr in meiner Galerie.